Ein Plus Energie Haus (2023)

Nicht wenige Menschen sind durch das geplante Gebäudeenergiegesetz verunsichert. Abgesehen von der Frage, ob sie ihre Heizung grundsätzlich erneuern müssten, stellt sich auch die Frage, welche Lösung für ihr Haus die Beste wäre. Da macht es Sinn, sich verschiedene Beispiele aus der Praxis anzusehen. Als erstes besuchten wir das Haus der Familie S. in Lich, wunderschön am Rand eines ruhigen Wohngebiets gelegen.

Als die Familie S. 2016 ihr Haus kaufen wollte, rieten alle Sachverständigen ab. Das 1972 gebaute Haus sei energetisch eine Katastrophe. Weil ihnen die Lage und der Zuschnitt des Hauses aber so gut gefielen, kauften sie es dennoch.  Zunächst waren sie dann mit der Sanierung des Hauses beschäftigt.

Der Hausbesitzer

Das Haus wurde von außen gedämmt und erhielt eine Fußbodenheizung. Das Flachdach wurde mit einem Satteldach überbaut und dicht mit dem Haus verbunden. Anstatt mit herkömmlichen Ziegeln wurde das Dach mit Solarzellen sowohl auf der Süd- als auch auf der Nordseite gedeckt Dabei wurde die Dachfläche so berechnet, dass die Zellen genau passen. Unter den Zellen liegt lediglich eine dünne Aluminiumfolie. Ihrem Architekten aus Schotten gelang es auf vorbildliche Weise die verschiedenen Handwerker so zu organisieren, sodass alle zugesagten Termine eingehalten werden konnten. Nach nur 6 Monaten konnten sie in ihr energetisch saniertes Haus einziehen.

Fotovoltaik-Ziegeln auf dem Dach

Die Leistung ihrer Fotovoltaikanlage liegt bei 19,5 Kwp. Davon können aber nur 70 % eingespeist werden, 30 % muss die Familie selbst verbrauchen. Da ihr Eigenverbrauch tagsüber nicht so hoch ist, wurden durch die Firma Betz Stromspeicher verbaut und mit einem ausgeklügelten Batterie-Managementsystem versehen. Außerdem  wurde ein Belüftungssystem eingebaut, das bei Nachrüstung im Sommer auch zur Kühlung verwendet werden kann, dem Bauherren aber derzeit noch zu teuer ist. Zurzeit heizt es im Sommer nur das Wasser. Das Haus verfügt auch über eine Wärmepumpe, die jetzt im Sommer aber komplett ausgeschaltet ist.

Technik im Keller

Herr S. zeigte uns seine wirtschaftlichen Daten: Seit 2017 hat  die Solaranlage zwischen 15.000 und 17.500 Kwh Strom pro Jahr erzeugt. Er erhält eine Einspeisevergütung von 6 ct. pro Kwh. Aufgrund der hohen Eigenerzeugung hat die Familie nur unwesentlich Strom von der OVAG bezogen, im ersten Halbjahr 2023 z. B. nur für 27,00  €. Mit Ausnahme von 2021 liegen die Referenzwerte für die vergangenen Jahre in einer ähnlichen Größenordnung. Nach Besichtigung der technischen Anlagen schloss sich noch eine rege Fachdiskussion an. Die Reihe wird fortgesetzt.