Warum sich eine neue Photovoltaik-Anlagen für den Selbstverbraucher rechnet (2013)

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Referent Yves Léonard

Rechnet sich heute noch eine Photovoltaik-Anlage, wo die Einspeisevergütung inzwischen auf 15 Cent pro Kilowattstunde abgesenkt wurde und monatlich weiter sinke? Yves Léonard, Geschäftsführer der Firma Alphasol in Bad Nauheim antwortete darauf mit einem klaren Ja! Seine Firma ist Systemanbieter für erneuerbare Energien und energieeffiziente LED-Beleuchtungen. Allerdings seien inzwischen viele potenzielle Investoren durch das Hin und Her in der Energiewende genau so verunsichert wie die Anbieter. Der Verein Erneuerbare Energien für Schotten (EES) hatte ihn gebeten, diese komplizierte Gemengelage aufzuhellen.

Der Anschaffungspreis für eine sechs KWp-Anlage betrage heute 9.000 Euro, so Léonard. Sie erfordere eine nutzbare Dachfläche von 50 Quadratmetern. Das entspreche der normalen Größe eines Eigenheims. Hinzu kämen laufende Kosten für Versicherung, Rückstellungen für Wechselrichter und Zählermiete von 150 bis 200 Euro jährlich. Selbst wenn die Anlage zu 100 Prozent fremdfinanziert werde, ließe sich noch immer eine angemessene Rendite für die nächsten 20 Jahre erzielen. Sie errechne sich aus der garantierten Einspeisevergütung von 15 Cent pro Kilowattstunde und von durchschnittlich 20 Prozent Eigenverbrauch, des selbst erzeugten Stroms. Er brauche bei weiter steigenden Preisen nicht vom Stromanbieter bezogen werden.

Wo denn der Stromspeicher in seiner Kalkulation versteckt sei, wurde Léonard von den Zuhörern gefragt. Der Strom werde doch vor allem am Abend gebraucht, wenn die Sonne nicht scheine. Den brauche man in seinem Beispiel nicht, so Léonard. Er hält 20 bis 30 Prozent Eigenverbrauch tagsüber für realistisch. So verbrauche ein normaler Haushalt Strom zum Kochen, für die Waschmaschine, den Kühlschrank oder die Gefriertruhe. Speicherlösungen seien gegenwärtig trotz Förderung noch zu teuer. In vielleicht fünf Jahren würden sie sich rechnen. Und dann könne man nachrüsten.  Dann ließe sich der Eigenverbrauch noch erhöhen. Bei einem passenden Gebäude und Eigenverbrauch, so sein Fazit, sei eine Photovoltaik-Anlage noch immer profitabel.

Die LED-Beleuchtung war zweites Thema an diesem Abend. Licht gebe zum Beispiel Sicherheit in einer S-Bahn-Station, fördere das Wohlbefinden abends vor dem Kamin, beleuchte effektvoll die Außenfassade eines Restaurants, werfe Schatten, kontrastiere das Hochhauspanorama Frankfurts am Main oder schaffe eine heimelige Atmosphäre in einer Kneipe. Die Geschichte des Lichts reiche vom offenen Feuer, Fackel, Öllampe, Glühlampe bis zur vielfach nutzbaren LED-Beleuchtung. Über den jeweiligen Verwendungszweck entscheide das Licht-Spektrum, so Léonhard. LED (Licht Emittierend Diaode) sei da nahe dem Sonnenlicht, welches das komplette Spektrum enthalte und der Glühlampe. Die jeweils benötigte Leuchtfarbe – abhängig vom Beleuchtungszweck – werde durch Phosphor-Leuchtschichten erzeugt.

Obwohl noch relativ teuer, überzeugen die LED-Vorteile. Im Vergleich zu Halogen und Glühbirne spare LED 80 Prozent und gegenüber der Leuchtstoffröhre mehr als 50 Prozent an Energie. Der Wirkungsgrad sei mit mehr Licht und weniger Wärme sehr hoch, die Lebensdauer vielfach länger. LED sei sehr umweltfreundlich (kein Quecksilber und recycelbar) und die Lichtfarbe in einem breiten Spektrum von 2700 bis 6500 Kelvin (das Maß für die Farbtemperatur) wählbar. Abschließend ersetzte der Beleuchtungsexperte in einer Stehlampe zwei von vier Glühbirnen durch LED-Lampen. Dieser direkte Praxisvergleich überzeugte auch die letzten Skeptiker unter den Zuschauern. „Beide Themen haben mir noch einmal gezeigt, dass unser Weg zu erneuerbaren Energien unumkehrbar ist“, befand die EES-Vorsitzende Dr. Jutta Kneißel zum Abschluss der Veranstaltung. „Daran werden auch die Störfeuer der großen Energiekonzerne und aus der Politik nichts ändern.“