„Es braucht einen Kümmerer“ – Resolution des EES zur Weiterbeschäftigung des Klimaschutzmanagers in Schotten (2019)

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Der Verein Erneuerbare Energien für Schotten fordert die Stadt Schotten auf, den im Juli auslaufenden Vertrag mit dem Klimaschutzmanager Richard Lang zu verlängern.

Begründung:

Angesichts der zunehmenden Klimaerwärmung genügt es nicht mehr, sich auf die Politik der Bundesregierung oder der europäischen Union zu verlassen (wie auch die Schülerproteste „Fridays for Future“ eindringlich zeigen), sondern hier ist es wichtig, dass jeder soweit er kann seinen Beitrag leistet, um die absehbare Klimakatastrophe einzugrenzen. Das gilt auch für die Stadt Schotten, die sich in einem Leitbild schon vor Jahren darauf verpflichtet hat, auf fossile Energieträger soweit wie möglich zu verzichten.

Seit 2016 beschäftigt Schotten gemeinsam mit Nidda einen Klimaschutzmanager. Die Förderung für die ersten 3 Jahre lag bei 90 % der Personalkosten. Hier entfielen auf Schotten also 5 %. Für die weiteren Jahre liegt die Förderung bei 50 %. Schotten müsste also 25 % aufbringen. Das sind ca. 22.000 € pro Jahr.

Welchen Nutzen hat ein Klimaschutzmanager für die Stadt?

1. Die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt im Bereich erneuerbare Energien hat mit einem Klimaschutzmanager eine bessere Wirkung. Das gilt z.B. für die Energieberatung mit Hinweisen zu Fördermitteln oder für thematische Ausstellungen wie die Passivhaus- Ausstellung und wechselnde Ausstellungen im Rathaus zum Thema Energieeinsparungen. Dazu gibt es auch Kontakte mit der Sparkasse, um ein breiteres Publikum anzusprechen.

2. Ein Klimaschutzmanager treibt die Energieeffizienz in städtischen Gebäuden voran, wie den Heizungskesseltausch in den DGHs und plant gemeinsam mit der Stadt regelmäßige energetische Sanierungen, die mittel- und langfristig erhebliche Kosten sparen.

3. Ein Klimaschutzmanager akquiriert Projekte für die Stadt wie Förderzuschüsse für eine PV Anlage auf dem Schwimmbad oder einen Förderzuschuss für den geplanten Pumpenaustausch.

4. Ein Klimaschutzmanager plant gemeinsam mit der Stadt die E-Mobilität städtischer Fahrzeuge und beantragt Fördermittel für die Anschaffung von E-Fahrzeugen für die Verwaltung und den Bauhof.

5. Ein zukünftiger Schwerpunkt liegt im Thema Energie-Effizienz und in Investitionen in erneuerbare Energien im Bereich „Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistung“ mit dem Ziel, die jeweiligen Akteure zu informieren und zu motivieren.

6. Außerdem repräsentiert der Klimaschutzmanager Schotten im KENO (Kommunales Energieeffizienz Netzwerk Oberhessen), welches als Ziel hat die Energieeffizienz der Städtischen Liegenschaften zu verbessern und das Kommunale Energiemanagement zu steigern.

Diese Aktivitäten lassen sich im normalen Geschäftsbetrieb der Stadtverwaltung nicht nebenbei erledigen. Es braucht einen Kümmerer. Hungen und Wölfersheim, mit denen zusammen wir das Klimaschutzkonzept erstellt haben, haben einen. Nidda hat neben dem Klimaschutzmanager noch eine weitere halbe Stelle in dem Bereich. Die Stadt Schotten sollte dieses wichtige Thema für unsere Zukunft nicht vernachlässigen. Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie auch vor Ort zielgerichtet und mit Nachdruck vorangetrieben wird.

Schotten, 9. April 2019

Quelle: Kris Anzeiger vom 27.4.2019

Leserbrief

Schotten spart an seiner Zukunft

„Es braucht einen Kümmerer“ war ein Artikel im Kreis Anzeiger vom 27. April überschrieben. Gemeint war der Klimaschutzmanager Richard Lang, den sich Schotten und Nidda bisher geteilt haben. Seine Stelle wurde für drei Jahre zu 90 Prozent vom Bundesumweltamt gefördert. Diese Förderung läuft Ende Juli aus. Eine Weiterförderung ist möglich, aber nur zu 50 Prozent. Für Schotten wäre das ein Betrag von etwa 20.000 Euro jährlich. Das hat der Magistrat der Stadt jetzt abgelehnt. Es scheint als hätte er weder die weltweiten Proteste der Jugend in über 100 Ländern der Erde in ihren wöchentlichen Demonstrationen „Fridays for Future“ verstanden noch wieso der Klimawandel zum Top-Thema der Europawahl wurde. „Ihr klaut uns unsere Zukunft“, rufen die jungen Menschen. Und das scheint das Problem zu sein. Denn es ist nicht die Zukunft dieses Magistrats, den „Greisenrat“ der Stadt, in dem  nur ein Mitglied jünger als 60 Jahre alt ist. Den einen oder anderen heißen Sommer werden wir schon noch durchstehen, mögen sie sich bei Ihrer Entscheidung gedacht haben. Und was geht uns der Klimawandel in Schotten an. Das ist doch große Politik. Sie haben nicht verstanden, dass die vielen Beiträge im Kleinen in der Summe einen wichtigen Beitrag im Großen leisten. Da war die Stadt schon einmal weiter als die Stadtverordneten 2008 einstimmig für das Leitbild „Heiße Vergangenheit – Feurige Zukunft“ stimmten. Die darin enthaltenen Ziele für den Klimaschutz in Schotten sind heute aktueller denn je.

Andreas Drinkuth 63679 Schotten