Bau von Photovoltaikanlagen lohnt sich auch unter geänderten Förderbedingungen (2015)

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Referent Eduard Sela

„Der Bau von Photovoltaikanlagen lohnt sich auch nach der Novellierung des Erneuerbaren Energiegesetzes (EEG)!“ Mit dieser Aussage überraschte Eduart Sela seine Zuhörer. Auf Einladung des Vereins Erneuerbare Energien für Schotten informierte der Geschäftsführer der Firma Sela-Photovoltaik GmbH im Rainroder Landgasthof Kupferschmiede über die Planung und den Bau von Solaranlagen unter geänderten Förderbedingungen. Der Handwerksbetrieb aus Büdingen hat sich seit mehr als zehn Jahren auf die Planung und Installation von Photovoltaik-Anlagen spezialisiert.

Im neuen EEG gebe es einen Bestandsschutz für die vereinbarten Einspeisevergütungen von Anlagen die vor dem 1. August 2014 an das Netz gingen. Betreiber von kleineren und mittleren Photovoltaik-Anlagen mit einer Leistung von höchstens 500 Kilowatt erhielten weiterhin eine Einspeisevergütung für 20 Jahre. Allerdings bekommen sie bei reiner Einspeisung nur 90 Prozent ausbezahlt. Das soll den Eigenverbrauch fördern. Wer den so erzeugten Strom selbst verbrauche, müsse darauf künftig ca. 2 Cent/KWh der EEG-Umlage entrichten. Das sei so, als müsse man eine Steuer auf die selbst gezogenen und verbrauchten Tomaten bezahlen, kommentierte der Referent diese Regelung. Eine Bagatellgrenze gebe es für Anlagen mit einer Größe bis zu 10 KWp. Die würden wie bisher mit 100 Prozent vergütet und müssten bei Eigenverbrauch keine EEG-Umlage entrichten. Diese Größenordnung betreffe vor allem Einfamilienhäuser und kleine Unternehmen.

Für den Referenten lohne sich der reine Verkauf des selbst erzeugten Stroms bei neuen Anlagen nur noch bedingt, da die Einspeisevergütung inzwischen auf unter 13 Cent pro kWp abgesenkt wurde. Er plädierte deshalb dafür den selbst erzeugten Strom auch selbst zu nutzen. Dazu machte er eine Modellrechnung für eine 5 KWp-Anlage mit einem jährlichen Ertrag von ca. 4800 KWh ohne steigende Stromkosten mit einzukalkulieren.

. Die Investition dafür betrügen ca. 8000 Euro. Bei einem Eigenverbrauch von 30 Prozent spare man pro Jahr 330 Euro für nicht vom Stromanbieter bezogenen Strom bei einem Nettopreis von 0,23 Euro pro KWh. Die Einspeisevergütung von 0,125 Euro/KWh für die restlichen 70 Prozent betrage 420 Euro pro Jahr. Damit ergebe sich ein Betrag von 750 Euro pro Jahr. Hochgerechnet auf 20 Jahre seien das 15.000 Euro. Dabei erhöht sich die Ersparnis mit jeder Strompreiserhöhung. Auf 20 Jahre gerechnet ist also der selbst erzeugte Strom das beste Mittel um künftige Stromrechnungen stark abzumildern. Nach gut zehn Jahren hätte sich die Anlage damit bezahlt gemacht ohne Berücksichtigung eventueller Kreditkosten und einem Speicher.

Soweit die Theorie, meinte ein Zuhörer. Aber wie funktioniere das mit dem Selbstverbrauch. Schließlich scheine die Sonne nicht immer. Und Batteriespeicher-Systeme seien doch noch sehr teuer. Eine zukunftsfähige Lösung um seinen Eigenverbrauch mit selbst erzeugten Photovoltaikstrom zu steigern

sei ein von der Heizung entkoppelter Warmwasserspeicher, der mit einer Wärmepumpe ausgestattet ist, erläuterte der Fachmann. Mit einer Leistung von 500 Watt für die Wärmepumpe ließen sich 2000 Watt Wärme in einem 300 Liter-Speicher erzeugen. Und diese Leistung liefere eine Photovoltaik-Anlage von 5 KWp selbst bei schlechtem Wetter. Die Heizung bräuchte im Sommer kein Warmwasser erzeugen und könne stillgelegt werden. Solarthermie-Anlagen würden damit tendenziell überflüssig. Weitere große Stromverbraucher seien Waschmaschine, Kühlschrank, Gefriertruhe und nicht zu vergessen Computer mit Internet-Anschluss.

Dass sich Eigenverbrauch rechne, hätten inzwischen auch die Supermarkt-Ketten und mittelständische Betriebe verstanden, die wegen ihrer großen Energieverbräuche durch Maschinen, Licht und Kühleinrichtungen einen sehr hohen Strombedarf hätten. Jeder neue Supermarkt habe heute eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Bestehende würden nachgerüstet. Interessant waren auch die Aussagen zur Dachausrichtung. So könne eine Anlage auf einem Ost-West-Dach einen höheren Eigenbedarf abdecken als auf einem nach Süden ausgerichteten Dach, sofern beide Seiten mit Solarzellen bestückt werden.

Im Eigenverbrauch stecke also die Ersparnis zog die EES-Vorsitzende Dr. Jutta Kneißel zum Schluss der Veranstaltung ein Fazit. Das gelte auch für kleine Photovoltaik-Anlagen. Wichtig sei es aber, sich vorher qualifiziert beraten zu lassen, damit sich die Investition wirklich rechne.