Heizen mit Holz – aber richtig. Schön gestapelt aber schlecht gelagert (2013).

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Holzexperte Rupert Hoeppe

Ein Raummeter Buche Scheitholz mit 20 Prozent Wassergehalt ersetzt 190 Liter Heizöl. Bei einem Heizölpreis von gegenwärtig 88 Cent pro Liter wären das 167,20 Euro – mit steigender Tendenz – gegenüber 89 Euro für den Raummeter Buchenholz. Heizen mit Holz rechnet sich also. Was dabei zu beachten ist, erläuterte Diplom-Ingenieur Rupert Hoeppe, zertifizierter Bioenergie-Berater bei Hessen Forst in Nidda. Ein hochaktuelles Thema, nimmt man die vielen Zuhörer, die auf Einladung des Vereins Erneuerbare Energien für Schotten (EES) in die Kupferschmiede nach Rainrod gekommen waren.

Interessierte Zuhörer im Rainroder Landgasthof Kupferschmiede

Zum Einstieg erinnerte Rupert Hoeppe an Hannß Carl von Carlowitz, Oberberghauptmann in Kursachsen. Er postulierte vor genau 300 Jahren das Prinzip der nachhaltigen Holzwirtschaft – also nicht mehr Holz zu verbrauchen als nachwächst. Damals gab es in Deutschland so gut wie keinen Wald mehr. Und auch der Hoherodskopf war eine kahle Fläche. Von Carlowitz und Generationen von Förstern gelang die Umkehr. Heute ist Holz bei uns ein nachwachsender CO2-neutraler Rohstoff. Deutschland ist eines der waldreichsten Länder mit über 30 Prozent Waldfläche. In Hessen sind es sogar 42 Prozent. Damit sei die Versorgung sicher. Allerdings will das richtige Heizen mit Holz gelernt sein.

Man unterscheide die stoffliche von der energetischen Nutzung, so Hoeppe. Scheitholz werde überwiegend aus dem Baumkronenholz gewonnen, das untere Stammholz werde für Furniere und Sägeholz genutzt und das obere als Industrieholz für Paletten, Papier, Zellstoff oder für Holzhackschnitzel. Ein Vorteil der Holznutzung liege in den kurzen Wegen. Holznutzung sei ein Beispiel für regionale Wertschöpfung. Das Geld fließe nicht nach Saudi-Arabien oder Russland. Die Arbeitsplätze blieben bei uns.

Einzelfeuerstätten wie Heizkamin, Kamin- und Kachelofen werden mit Scheitholz oder Holzbriketts beschickt. Sie geben ihre Wärme an den Aufstellraum. Zentralheizungen würden dagegen meistens mit mechanischer Zufuhr von Holzpellets oder Holzhackschnitzel beschickt. Es gebe aber auch solche, die von Hand beschickt werden in Längen von 30, 50 und 100 Zentimetern im Volllastbetrieb mit Pufferspeicher.

Die 20 % Wassergehalt dieses Holzscheites entsprechen dem Inhalt eines Weißbierglases

Ein wichtiges Kriterium für die Wärmeausbeute sei der Wassergehalt im Scheitholz. 20 Prozent seien gut und die Obergrenze, unter 17 Prozent sehr gut. Der könne mit einem einfachen Gerät an der frischen Spaltseite der Holzscheite gemessen werden. Das Holz solle in der saftfreien Zeit geschlagen und möglichst sofort zu ofenfertigen Stücken weiterverarbeitet werden. Bei richtiger Lagerung werde die notwendige Trockenheit bereits nach einem Jahr erreicht. Da würden allerdings die meisten Fehler gemacht. Der Lagerort solle möglichst windexponiert gewählt werden, da die Luft das Wasser aufnehme, die dann abkühle und nach unten falle, wo das Wasser sich am Boden verteilt. Um Staunässe zu vermeiden, müsse ein Bodenabstand von 20 bis 40 Zentimeter eingehalten werden. Der Abstand zur Gebäudewand solle mindestens 10 Zentimeter betragen wie auch zwischen den Stapeln. Eine Abdeckung gegen Niederschläge sei im Sommer nicht nötig aber im Herbst und Winter. Holz solle auch nicht im Keller oder in Scheuen lagern, da dort der Wind zum Trocknen fehle. Das austretende Wasser würde an Böden, Wänden und Decken kondensieren und zur Schimmelbildung führen.

Schließlich ging der Referent noch auf das Anzünden ein. „Bitte ohne Papier!“ – sondern mit Holzwolle-Anzündern und kleinen feinen Spänen aus Nadelholz, die einen niedrigen Zündpunkt haben. Werde das Feuer von oben angezündet, brenne es nach unten wie bei einer Kerze. Die Abbrennung verlaufe langsam und kontrolliert. Die Gase strömten durch die heiße Flamme und verbrennten nahezu vollständig. Übrig bliebe feine weiße Asche. Starker Verbrennungsgeruch, der die Nachbarn störe, werde vermieden, ebenso Ablagerungen im Verbrennungsraum und Schornstein.

Rupert Hoeppe erläutert der Vorsitzenden des EES Dr. Jutta Kneißel Besonderheiten der Holznutzung

Nach so viel geballten Informationen über das richtige Heizen mit Holz, blieb die Frage nach der richtigen Holzheizanlage. Die Vereinsvorsitzende Dr. Jutta Kneißel verwies auf die nächste Veranstaltung des EES zu diesem Thema am 21. März, zu der rechtzeitig eingeladen werde.